80s-Stars und das runde Leder
„Das Runde muss ins Eckige“ oder warum sollen Musiker nicht kicken können? Einige Stars der 80s sind selbst Fußballer gewesen, andere haben engen Kontakt zu den Kickern oder sind einfach nur Fans.
„Das Runde muss ins Eckige“ oder warum sollen Musiker nicht kicken können? Einige Stars der 80s sind selbst Fußballer gewesen, andere haben engen Kontakt zu den Kickern oder sind einfach nur Fans.
Die Stimmung steigt, in wenigen Tagen rollt er wieder, der Fußball bei der EM-Endrunde in Deutschland. Millionen Fußballbegeisterte werden live in den Stadien sein oder die Spiele zumindest im Fernsehen verfolgen.
Darunter sind sicher auch die 80s-Stars. Denn es sind doch einige, die in ihrer Karriere mit dem Fußball in Berührung kamen oder sich als Fans des runden Leders outeten. Und aus Leder, meist handgenäht und ordentlich mit Fett eingeschmiert waren sie noch die Bälle, Pillen, Wuchteln, Knullen oder wie Fußbälle damals genannt wurden.
Da sind zum einen die 80s-Stars, die sogar selbst professionell an den Ball getreten haben. Rod Stewart ist hier ganz weit vorne. Der Schotte, inzwischen fast 80 Jahre alt, liebte nicht nur „Baby Jane“, sondern auch den Rasenkick. Als 16-jähriger unterschieb er sogar einen Vorvertrag als Fußballprofi, ist seit 50 Jahren Fan von Celtic Glasgow und ließ sich auf die Schulter sogar ein Tattoo seines Lieblingsvereins stechen.
Noch eine Nummer talentierter war Musikerkollege Horst Nussbaum, besser bekannt als Jack White. Der 1940 in Köln geborene Komponist und Produzent war Profi-Fußballer und als beinharter Libero bekannt, bevor er die Fußball-Hymne „Fußball ist unser Leben“ schrieb und in den 80s Stars wie Laura Branigan mit „Gloria“ und „Self Control“ und David Hasselhoff mit „Looking for freedom“ produzierte.
Auch NDW-Star Peter Schilling war auf dem Fußballplatz „völlig losgelöst“, hatte er doch als B-Jugend-Spieler einen Vertrag von Bundesligist VfB-Stuttgart bekommen, entschied sich aber dann doch für die spätere Musiker-Karriere.
Ganz anders verhält es sich bei Sir Elton John. Selbst hatte der Piano-Man wenig Talent, um auf Torjagd zu gehen. Aber John übernahm mit dem FC Watford gleich einen ganzen Fußballverein und führte ihn als Präsident von der 4. bis in die 1.Liga. Heute ist sogar eine Tribüne im Stadion nach Elton John benannt.
Auch ELO-Chef Jeff Lynne ist ein großer Fan des englischen Fußballs. Sein Herz schlägt für die „Blues“ vom FC Birmingham. Zwar heißt es bei ihm ja „Calling America“, aber Jeff Lynnes Fußball-Hymne „Keep right on the end of the road“ wird im Birminghamer Stadion gespielt, genau wie sein „Mr. Blue Sky“. In den 80ern hatte der ELO-Mastermind sogar ein großes Fußball-Tor in seinem Garten und Besucher mussten erst einmal zum Elfmeterschießen antreten.
Und auch Beatle Paul McCartney, 1982 zusammen mit Steve Wonder und „Ebony and Ivory“ erfolgreich, ist großer Fan eines englischen Profi-Vereins. Aber nicht Fan des FC Liverpool, wie man meinen könnte, nein, McCartney drückt dem Stadtrivalen FC Everton die Daumen.
Auch in Deutschland gibt es 80s-Stars, die zwar weniger aktiv kicken, aber aus ihrer Leidenschaft für den Fußball kein Geheimnis machen. Herbert Grönemeyer hat seinen VfL im Song „Bochum“ verewigt. 2006 zur Heim-WM wurde sein Lied „Zeit, dass sich was dreht“ zu einer Hymne.
Die Toten Hosen waren nicht nur Trikotsponsor von Fortuna Düsseldorf, sondern sind oft bei den Spielen der Fortunen vor Ort. Und das sie nie zum FC Bayern gehen würden, haben sie ja auch schon klar und deutlich besungen
Italiens Rockröhre Gianna Nannini veröffentlichte 1989 gemeinsam mit Edoardo Bennato ihren WM-Song „Un´estate italiana“, der ein Jahr später die DFB-Auswahl zum dritten WM-Titel begleitete. Ob die 70jährige allerdings ein Herz für den Leder-Kick hat, ist offen.
Phil Collins konnte sein musikalisches Talent nicht an seinen Sohn Mathew Collins weitergeben, aber der Sprössling des Genesis-Sängers und -Drummers hat es sportlich drauf, er bekam einen Profivertrag bei Fußball-Zweitligist Hannover 96.
In den 80ern gab es aber auch lustige Fußball-Songs. So ist sicher vielen noch das „Olé Alemania“ von der WM 1982 von Die Linienrichter im Ohr und die, zugegeben heute albern wirkenden, musikalischen Auftritte der DFB-Auswahl zu den Turnieren oder das von Klaus und Klaus zur WM 1986 gesungene „Viva la Mexico“ sind auch musikalische Fußball-Geschichte.
Ein echtes Schmankerl der 80s ist aber sicher die Huldigung von Stürmer Karl Heinz Rummenigge 1983 durch das englische Pop-Duo Alan and Denise. Der Stürmer war wegen des Textes über seine „sexy Knie“ aber wahrscheinlich eher peinlich berührt. Ihr Nachfolgesong „Beckenbauer, Beckenbauer“ 1986 floppte dann allerdings völlig.
Peter Schilling dürfte sich besonders auf die diesjährige EM freuen. Sein NDW-Hit „Major Tom“, eigentlich nichts mit Fußball zu tun, wurde zur inoffiziellen EM-Hymne ernannt und dürfte in den Stadien rauf und runter gespielt werden.
Und Queens „We are the champions“ ist zwar auch kein spezieller Fußball-Song, wird aber immer gern auch hier genommen, wenn die Helden den Pokal in den Himmel strecken.