40 Jahre "Die Reise ins Labyrinth"
Der Star des Films, David Bowie, brauchte damals Ablenkung von seiner strauchelnden Musikkarriere. Über einen Kultfilm, der als Flop startete.
Der Star des Films, David Bowie, brauchte damals Ablenkung von seiner strauchelnden Musikkarriere. Über einen Kultfilm, der als Flop startete.
Frühjahr 1985. David Bowie steht auf einer seltsamen Schwelle. Sein Album "Let's Dance" hat ihn endgültig zum globalen Popstar gemacht, doch der kreative Preis war hoch. Die nachfolgenden Alben "Tonight" und "Never Let Me Down" werden von Kritikern eher lauwarm aufgenommen. Kommerziell läuft es gut, doch künstlerisch sucht er nach einer neuen Richtung. In genau dieser Phase sagt Bowie einem ungewöhnlichen Projekt zu: "Die Reise ins Labyrinth". Ein düsteres Fantasy-Abenteuer von Muppets-Schöpfer Jim Henson. David Bowie soll nicht nur den mysteriösen Koboldkönig Jareth spielen, sondern auch den Soundtrack beisteuern. Ein seltsamer Schritt für den Ziggy Stardust von einst – oder eine Chance zur Neuerfindung?
Die Dreharbeiten beginnen Mitte April 1985 in den legendären Elstree Studios in England. Neben David Bowie spielt die damals 14-jährige Jennifer Connelly die Hauptrolle der Sarah. Doch nicht nur menschliche Darsteller prägen das Set: Über 25 aufwendige Puppenkreationen aus Jim Hensons Creature Shop bevölkern das Labyrinth. Für David Bowie ist die Arbeit mit den Puppenspielern eine Herausforderung – und ein großer Spaß: "Jim ließ mir völlige Freiheit, meine Songs einzubringen. Das hat mich überzeugt", erinnert sich David Bowie in einem Interview. Er komponiert fünf Stücke für den Film, darunter "Magic Dance" und "As the World Falls Down" – Lieder, die heute Kultstatus genießen. Doch live spielt er sie nie. Und mit den Jahren wird klar: David Bowies Beziehung zum Film ist komplizierter, als es den Anschein hat.
Als Die Reise ins Labyrinth im Juni 1986 in den USA anläuft, sind die Erwartungen hoch. Doch der Film fliegt an der breiten Masse vorbei. Mit nur 12 Millionen Dollar Einspielergebnis in den USA und gerade einmal 150.000 Dollar in Europa wird er zum finanziellen Desaster. Der Grund? Zum einen die Zielgruppenproblematik: Für Kinder ist der Film zu düster, für Erwachsene zu märchenhaft. Fantasy gilt 1986 noch nicht als massentaugliches Genre. Zum anderen die Konkurrenz: Aliens, Top Gun und Ferris macht blau dominieren die Kinos. "Die Reise ins Labyrinth" verschwindet schnell wieder aus den Sälen.
Doch dann geschieht etwas Unerwartetes: Die Heimvideo-Veröffentlichung und spätere TV-Ausstrahlungen bringen den Film zu einem neuen Publikum. Die surrealen Bilder, David Bowies charismatische Performance und die aufwendige Puppentechnik lassen ihn über die Jahre zu einem absoluten Kultfilm reifen. Heute gibt es jährlich Labyrinth-Fanveranstaltungen, Cosplays und sogar einen Maskenball inspiriert vom berühmten Ballsaal der Sarah und Jareth-Szene. David Bowie jedoch bleibt distanziert. Während Fans ihn als legendären Jareth feiern, scheint er sich mit der Rolle nie ganz wohlzufühlen. In einer großen David Bowie-Ausstellung werden Requisiten des Films fast versteckt ausgestellt. Eine späte Versöhnung mit dem Werk? Fehlanzeige.
Nun, vier Jahrzehnte nach Drehstart, kehrt "Die Reise ins Labyrinth" zurück – mit einem echten Überraschungsnamen an der Spitze: Robert Eggers. Der Regisseur von "The Witch", "The Lighthouse" und "Nosferatu" hat sich durch atmosphärische, düstere Filme einen Namen gemacht. Jetzt soll er den neuen "Die Reise ins Labyrinth" -Film inszenieren, diesmal als direkte Fortsetzung statt als Remake. Die Details sind noch geheim. Produziert wird das Sequel von Lisa Henson, Tochter von Jim Henson. Wird Robert Eggers die visuelle Pracht und den skurrilen Charme des Originals bewahren? Oder erwartet uns ein radikalerer, düsterer Ansatz? Sicher ist: Ein Labyrinth-Film ohne David Bowie ist schwer vorstellbar. Ob sein Erbe in der Fortsetzung respektiert wird, bleibt abzuwarten. Ob David Bowie selbst sich über eine Fortsetzung gefreut hätte, bleibt Spekulation. Aber eines steht fest: "Die Reise ins Labyrinth" hat die Zeiten überdauert. Was einst ein Flop war, ist heute ein fester Bestandteil der Popkultur. Und vor genau 40 Jahren ging diese Reise los!
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