Brian Wilson, der kreative Kopf der Beach Boys, ist kurz vor seinem 83. Geburtstag gestorben. Nach großen Erfolgen in den 60ern feierte die Band in den 80ern mit Hits wie „Kokomo“ ein Comeback.
Brian Wilson und die Beach Boys schenkten uns ewige Sommermomente mit „Kokomo“. 80s80s Summer spielt die großen Sommerhits der 80er.
Musikfans, Kritiker und andere Experten streiten bis heute: Welches ist das beste Musikalbum aller Zeiten? Den Kampf um die Spitze führen dabei seit Jahrzehnten „St. Pepper´s Lonely Hearts Club Band“ von den Beatles und „Pet Sounds“ von den Beach Boys. Die Fab Four waren dabei immer so ehrlich zuzugeben, dass es ihre galaktische Platte wohl so nie gegeben hätte, wäre ihre musikalische Konkurrenz aus Kalifornien 1966 nicht mit „Pet Sounds“ vorgeprescht.
Was das Duo Lennon/McCartney für die Beatles waren, machte Brian Wilson bei den Beach Boys fast im Alleingang. Er komponierte, arrangierte und produzierte das Familienunternehmen Beach Boys und machte es über Jahrzehnte zur erfolgreichsten Musikformation der USA.
Was der literarische Wettstreit zwischen Goethe und Schiller war, wurde die Respekt-, Freundschafts-, Konkurrenz-Beziehung zwischen den Beatles und den Beach Boys in der Musik. Gegenseitig trieb man sich ab Mitte der 60er Jahre immer wieder zu musikalischen Höchstleistungen an. Vor allem Brian Wilson war dabei eine treibende Kraft, begann er doch nach dem Beatles-Album „Rubber Soul“ den Kreativ-Wettkampf, der in zwei Ausnahmeplatten der Bands gipfelte.
Neben dem Musiker und Künstler Brian Wilson gab es aber auch eine andere Seite. Die war schon in frühen Jahren geprägt von einer Taubheit auf dem rechten Ohr, Nervenzusammenbrüchen, psychischen Problemen, einer fehlgeschlagenen Operation am Ohr, Halluzinationen, die Flucht in Alkohol und Drogen. Trotzdem rappelte sich das Musik-Genie immer wieder auf und kam als Musiker auf die Bühne zurück.
Als viele die Beach Boys schon als eine Oldie-Band der 60er abgeschrieben hatten, erlebten die inzwischen erwachsengewordenen Surfer-Boys Mitte der 80er ein Comeback. Am 4. Juli 1984, dem Unabhängigkeitstag in den USA, spielten sie vor 700.000 Zuschauern in Washington. Wenig später gingen die Beach Boys auch neue Wege, produzierten mit den damals angesagten Fat Boys die Single „Wipe Out“ und waren plötzlich auch in Europa wieder in den Charts. In Großbritannien kratzten sie mit dem Titel sogar nach knapp zwanzig Jahren wieder an der Chartspitze.
Ein Jahr später waren Brian Wilson und seine Beach Boys dann auch in Deutschland wieder in aller Munde. Für den Film „Cocktail“ spielten sie den Song „Kokomo“ ein. Allerdings geschah das ausgerechnet ohne Brian Wilson, der wenige Monate vor dem Erfolg aus der Gruppe ausgestiegen war. Zwar wollten die anderen Band-Mitglieder Wilson unbedingt dabeihaben, doch sein damaliger dubioser Manager und Therapeut verhinderte das. Stattdessen veröffentlichte Brain Wilson fast zeitgleich sein erstes Solo-Album, das aber weit hinter den Erfolgen der Beach Boys zurückblieb. Als wenig später eine zweite Solo-Scheibe wegen schwachen Inhalts gar von der Plattenfirma abgelehnt worden war, zog sich Wilson musikalisch erst einmal zurück.
Erst nach der Trennung von seinem für ihn schädlichen Manager und Betreuer Landy fand Brian Wilson zu sich selbst und der Musik zurück. Waren die neuen Alben in den 90ern schon wieder respektabel in den Charts vertreten, konnte Brain Wilson in den 2000ern weltweit wieder vordere Plätze mit seiner Musik besetzen. Seine letzte Solo-LP veröffentlichte er 2021. Zuvor hatte es auch eine kurze Versöhnung der noch lebenden Beach Boys-Mitglieder gegeben, die in einer vielumjubelten Welttournee mit 75 meist ausverkauften Konzerten.
Nach dem Tod seiner Frau im Januar 2024 verschlechterte sich der Gesundheitszustand von Brian Wilson, der schon seit längerer Zeit an einer Demenz litt. Nun ereilte uns die traurige Nachricht, dass der geniale Musiker kurz vor seinem 83. Geburtstag verstorben ist.
