„Alles nur geklaut“ oder 80s-Tracks nach großem Vorbild
Klaut man Kirschen, heißt es Mundraub – in der Musik wohl Ohren-Raub? Was lustig klingt, endet oft vor Gericht. Auch 80s-Stars sampelten Hits: Acht Songs mit Vorbildern im Vergleich.
Klaut man Kirschen, heißt es Mundraub – in der Musik wohl Ohren-Raub? Was lustig klingt, endet oft vor Gericht. Auch 80s-Stars sampelten Hits: Acht Songs mit Vorbildern im Vergleich.
Ein eigenes Radio mit 80s Hits nonstop im DJ Mix. Ein DJ-Radio für Fans der 80er. Hier gibt es große Songs in schnellen Schnitten, oft in seltenen Dance-Mixen und mit unerwarteten Übergängen.
Daryl Hall erzählte, dass Michael Jackson und er während der Schaffung von “We Are The World” miteinander in Kontakt kamen. Laut Daryl Hall soll er ihm da gesagt haben “Ich hoffe es stört dich nicht. Ich habe den Groove von “I Can’t Go For That” für meinen Song “Billie Jean” geklaut.” Hall soll darauf sehr entspannt reagiert haben und zugegeben haben, die Bass-Line selbst gestohlen zu haben (von welchem Song ist unbekannt) und er habe gesagt “Oh Michael, was soll mich das interessieren? Bei dir klingt es ganz anders.”
Huey Lewis verklagte Ray Parker Jr. auf Grund von Plagiatsvorwürfen - die Bass-Line und die Melodie soll er gestohlen haben. Es gab dann eine außergerichtliche Einigung mit einer unbekannten Summe. Es wurde außerdem bestätigt, dass das Lied aus Inspiration für „Ghostbusters“ diente; Huey Lewis habe vorher abgelehnt den Soundtrack für „Ghostbusters“ zu machen und Ray Parker Jr. wurden Szenen aus dem Film gegeben, in denen Huey Lewis Songs im Hintergrund spielten, um sein eigenes Songwriting zu inspirieren.
Bonnie Tylers Song wurde von Desmond Child geschrieben, Bon Jovis ebenfalls von Desmond Child. Der nahm den Song, nachdem er mit Bonnies Version wenig erfolgreich war, mit zu Bon Jovi und benutzte die gleiche Refrain-Komposition für den Song “You Give Love a Bad Name”. Bonnie Tylers Version wurde weniger erfolgreich, Bon Jovis Version brachte der Band einen Nummer-Eins-Hit. Desmond Child wollte damit beweisen, dass seine Song-Idee ein Hit werden konnte.
Wer Madonnas Song „Papa Don´t Preach“ hört und vergleicht es mit dem Lied von Sam Harris fragt sich sicher, wer von wem abgekupfert hat. Harris sang seinen Song aber zwei Jahre früher. Die Ähnlichkeiten waren so groß, dass der Fall vor Gericht ging, es wurde sich aber außergerichtlich geeinigt. Auch hier ist nicht bekannt, was das Management von Madonna für das Verwenden auf das Konto von Sam Harris überwiesen hat. Fans haben sogar Mashups erstellt, auf dem die große Ähnlichkeit der Songs deutlich wird. Rausreden nutzt Madonna da sicher wenig.
DDR-Pop-Ikone Holger Biege, Bruder von Sänger Gerd Christian und Komponist von „Küss mich und lieb mich“, erkannte seine Melodie im Refrain von „Codo“ wieder. Angeblich soll Anette Humpe bereits vor den entstandenen Gerichtsprozessen zugegeben haben, die Melodie gestohlen zu haben und sich über Biege und seinen Mangel an Möglichkeiten, sich als Ostdeutscher gegen einen solchen Diebstahl zu währen, lustig gemacht haben. Doch dann reiste Holger Biege in die Bundesrepublik aus. Der Fall ging vor Gericht, nach zwei Instanzen verzichtete Biege auf weitere rechtliche Schritte.
John Denvers Publisher klagten wegen zu großer Ähnlichkeit von „Run 2“ zu „Leaving On A Jet Plane“ gegen die Jungs von New Order. Und zugegeben, wer beide Songs hört, hört schon eine Verwandtschaft heraus, trotz das über 20 Jahre zwischen den Liedern liegen. Wie so oft in solchen Fällen, man einigte sich außerhalb des Gerichts, neben Geld bekam John Denver zusätzlich einen Co-Writing Credit auf „Run 2“.
2009 klagte Larrkin Music, die die Rechte an alten Kinderliedern haben, weil Teile der Flötenarrangements bei „Down Under“ von Men At Work vom Kindersong „Kookabura“ kopiert worden wären. Ob die Australier das wissentlich gemacht haben oder nicht, egal, Larrkin Music gewann den Prozess und bekommt fünf Prozent der Royalties des Songs rückwirkend zum Jahr 2002. Die Tantiemen davor blieben dann wohl unberührt, zum Glück für Men At Work.
„You Showed Me“ von The Turtles wurde zuvor schon von anderen Künstlern gesampled. U2, später auch The Lightning Seeds oder auch Madison Beer taten das beispielsweise. De La Soul haben allerdings nicht um Erlaubnis gefragt. The Turtles klagten auf 1,7 Millionen Dollar vor einem Gericht, man einigte sich auch hier aber außergerichtlich. Der Fall gilt weltweit als erster, bei dem eine Hip-Hop Band für ungenehmigtes Sampeln bestraft wurde.