Kurz vor Weihnachten: Chris Rea ist gestorben
Chris Rea starb zwei Tage vor Weihnachten nach kurzer Krankheit im Kreis seiner Familie. Sein bekanntester Song begleitet gerade jetzt Millionen auf dem Weg nach Hause zum Weihnachtsfest.
Chris Rea starb zwei Tage vor Weihnachten nach kurzer Krankheit im Kreis seiner Familie. Sein bekanntester Song begleitet gerade jetzt Millionen auf dem Weg nach Hause zum Weihnachtsfest.
"Driving Home For Christmas" von Chris Rea war, ist und bleibt eine der ganz wichtigen Säulen von 80s80s XMAS. Jetzt hier einschalten.
Chris Rea starb am Montagmorgen in einer Klinik „nach kurzer Krankheit“, friedlich und im Kreis seiner Familie, wie ein Sprecher mitteilte. Dass diese Nachricht so kurz vor den Feiertagen kommt, trifft viele aus einem einfachen Grund: Seine Musik läuft jetzt nicht irgendwo im Archiv, sie läuft gerade.
„Driving Home for Christmas“ ist dabei mehr als ein beliebter Weihnachtssong. Der Track erzählt von Heimweg, Stau, Müdigkeit und dem stillen Moment kurz vor der Tür und genau diese nüchterne Perspektive macht ihn so haltbar.
Der Song erschien zuerst 1986; die heute weltbekannte Version wurde 1988 als Single veröffentlicht. „Driving Home for Christmas“ steht aktuell auf Platz 14 der deutschen Charts. Das ist kein musealer Reflex, sondern ein Zeichen, wie sehr dieser 80er-Titel im Alltag von heute verankert ist.
Wenn die Stimme von Chris Rea zwischen den Last-Minute-Einkäufen, den letzten Büro-Mails und den Zugfahrten Richtung Heimat auftaucht, wirkt sie nicht wie ein Soundtrack zur Erinnerung, sondern wie ein Kommentar zur Gegenwart: unterwegs sein, ankommen wollen, weiterfahren.
Geboren 1951 in Middlesbrough, wurde Chris Rea in den 80er-Jahren mit Gitarrenspiel und heiser-rauchiger Stimme bekannt; frühe internationale Aufmerksamkeit bekam er mit „Fool“ (1978).
In den Jahren danach bildeten Songs wie „Josephine“ (1985), „On the Beach“ (1986) oder „Let’s Dance“ (1987) das Rückgrat einer Karriere, die Pop und Blues nicht als Gegensätze behandelte.
Das Material beschreibt zwei Phasen: eine poporientierte, rockig-bluesige Zeit in den 1980er- und 1990er-Jahren und eine Rückkehr zu klassischem Delta- und Gospel-Blues ab 2002.
Insgesamt veröffentlichte Chris Rea 26 Studioalben und verkaufte über 30 Millionen Tonträger. Als Musiker war er zudem als Gast auf Alben anderer Künstler zu hören, unter anderem bei Bill Wyman, John Mayall, Elton John oder Paul Rodgers – ein Hinweis darauf, wie sehr sein Gitarrenton auch außerhalb der eigenen Hits gefragt war.
2001 diagnostizierten Ärzte bei Chris Rea Bauchspeicheldrüsenkrebs; in mehreren Operationen wurden Teile der Bauchspeicheldrüse, des Dünndarms, der Gallenblase und der Leber entfernt.
Danach gründete er ein eigenes Label und veröffentlichte mehrere Blues-Alben. 2016 erlitt Chris Rea einen Schlaganfall und konnte vorübergehend weder richtig sprechen noch Gitarre spielen, stand jedoch bereits ein Jahr später wieder auf der Bühne.
Das passt zu dem Bild, das sein Werk ohnehin zeichnet: kein Rockstar-Monument, sondern ein Musiker, der über Jahrzehnte an Ton, Timing und Erzählweise gearbeitet hat.
Seine Bottleneck-Technik und diese unverwechselbare, rauchige Stimme waren dabei nie Effekte, sondern Werkzeuge. Und „Driving Home for Christmas“ bekommt in diesem Licht eine zweite Ebene: nicht als Glanzstück, sondern als leiser, präziser Song über das Unterwegssein.