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Tears For Fears "Everybody Wants To Run The World"
Bild generiert mit DALL·E von OpenAI
Tears For Fears "Everybody Wants To Run The World"
23.05.2025

Happy Birthday, "Everybody Wants to Run the World"!

Tears for Fears lieferten 1986 den Soundtrack zu einer Ära in Bewegung. Warum "Run" statt "Rule" mehr war als nur ein Wortspiel und perfekt zur Jogging-Euphorie der 80er passte.

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Everybody Wants To Run The World
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Warum wurde "Everybody Wants to Run the World" zum Soundtrack des Joggingbooms der 80er Jahre?

Am 23.Mai 1986 erscheint ein Lied, das streng genommen gar kein neues Lied ist – sondern eine leicht modifizierte Version eines Welthits. Tears for Fears, auf dem Höhepunkt ihres Erfolgs, veröffentlichen "Everybody Wants to Run the World" – eine exklusive Variante ihres Megahits "Everybody Wants to Rule the World". Doch warum dieser Remix? Und warum das "Run"?

Die Geschichte beginnt mit Bob Geldof, dem Initiator von Band Aid und Live Aid. Nach dem überwältigenden Erfolg des weltumspannenden Benefizkonzerts 1985 bleibt Bob Geldof nicht stehen. 1986 startet er ein weiteres Projekt: Sport Aid. Es geht darum, junge Menschen sportlich zu aktivieren und erneut Spenden für Afrika zu sammeln. Und er will dafür einen eingängigen Song. Mit den Tears for Fears hatte Bob Geldof noch eine Rechnung offen…

Der Anruf bei Roland Orzabal von Tears for Fears kommt direkt und fordernd. Keine sanfte Anfrage, sondern eine moralische Breitseite von Bob Geldof. Der Vorwurf: Tears for Fears hätten nicht an Live Aid teilgenommen. Mit ihrer Absage hätten sie die Welt enttäuscht. Millionen seien gestorben – auch wegen dieser Absage. Roland Orzabal erzählt später, Bob Geldof habe ihn dermaßen unter Druck gesetzt, dass sie dem Wunsch nur nachgaben, um ihn loszuwerden. Also nehmen Tears for Fears "Everybody Wants to Rule the World" noch einmal auf. Besser gesagt: sie verändern eine einzige Textzeile – sie singen nicht mehr vom Herrschen, sondern vom Rennen. Und so entsteht ein kurioser Song, der sich zwar musikalisch kaum vom Original unterscheidet, aber mit einem neuen Wort plötzlich wie ein Kommentar zur Zeit klingt: Everybody Wants to Run the World.

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Als Laufen plötzlich Pop wurde
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Als Laufen plötzlich Pop wurde

Als Laufen plötzlich Pop wurde

Und dieser eine kleine Textwechsel bringt uns direkt ins Herz der 1980er – einem Jahrzehnt, das im wahrsten Sinne in Bewegung war. Jogging war gerade dabei, sich vom sportmedizinischen Geheimtipp zum Freizeit- und Modetrend zu entwickeln. Der Einfluss der Trimm-dich-Bewegung der 1970er war noch spürbar, doch nun bekam das Laufen eine neue soziale und popkulturelle Bedeutung. In Parks und auf asphaltierten Straßen sah man Menschen in farbenfrohen Trainingsanzügen, Stirnbändern und knalligen Laufschuhen – meist ohne digitale Begleitung, dafür mit Walkman und dem Keuchen des eigenen Körpers als Feedbacksystem.

Die Jogginghose, einst funktionales Textil, wurde zur modischen Aussage. Émile Camuset hatte sie Jahrzehnte zuvor für Le Coq Sportif entworfen, doch in den 80ern explodierte ihre Popularität. Inspiriert von Aerobic-Videos, Breakdance und dem Einfluss von HipHop fanden sich Jogginghosen auf den Straßen genauso wie in Musikvideos. LL Cool J trug sie mit Selbstverständlichkeit, und Run-D.M.C. machten sie zum Kult. Es war nicht mehr nur das Laufen selbst, sondern das ganze Drumherum, das eine neue Bewegung definierte – körperlich, ästhetisch, kulturell.

Laufen wurde zum sichtbaren Ausdruck eines neuen Lebensgefühls. In der DDR liefen junge Athletinnen und Athleten über Trimm-dich-Pfade in Baumwolltights, während in den USA der erste olympische Frauenmarathon 1984 ein Zeichen für die sportliche Emanzipation setzte. Joan Benoit gewann Gold, Grete Waitz wurde zur Legende – neun Siege beim New York Marathon machten sie zur Ikone der Ausdauer.

Joggerin
Nastasic via Getty Images
Joggerin

Von der Fitnessbewegung zur digitalen Laufkultur

Heute ist das Jogging weiterhin populär. Rund 19 Millionen Menschen in Deutschland geben an, regelmäßig zu laufen. Doch das Laufen hat sich verändert. Statt Walkman begleiten Apps, Smartwatches und digitale Trainingspläne das Jogging. Die Kleidung ist leichter, atmungsaktiver, funktionaler.

"Everybody Wants to Run the World" ist – rückblickend – viel mehr als nur ein Tears for Fears-Remix. Es ist ein Spiegel einer Ära, in der das Laufen aus der Nische trat und zum Ausdruck eines neuen Selbstverständnisses wurde. Happy Birthday, "Everybody Wants to Run the World". Danke für die Motivation zum immer nächsten Schritt.

Tears For Fears - Everybody Wants To Rule The World (Official Music Video)

Tears For Fears - Everybody Wants To Rule The World (Official Music Video)
Tears For Fears - Everybody Wants To Rule The World (Official Music Video)
Folge 0 | 28.04.2025 | 8:03

Tears for Fears - Everybody Wants to Rule the World

Stellt euch vor: Bob Geldof ruft an – der Mann hinter „Band Aid“ und „Live Aid“. Er möchte euch für ein neues Charity-Projekt gewinnen. Doch anstatt mit Charme zu überzeugen, setzt er auf moralischen Druck und lässt euch mit einem richtig schlechten Gewissen zurück. Wie genau das „Tears for Fears“ erging und warum Geldof mit dieser Taktik sogar Erfolg hatte, hört ihr in dieser Folge.

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