Mick Jagger & Jerry Hall um Studio 54 (1978)
  IMAGO / United Archives International
Mick Jagger & Jerry Hall um Studio 54 (1978)
09.09.2025

Studio der Sünde: 45 Jahre später zurück

Im Studio 54 feierten Andy Warhol, Mick Jagger und Grace Jones und viele mehr hemmungslos. Skandale, Exzesse und Musik machten den Club einst zur Legende. Jetzt wird die legendäre Tür wieder geöffnet.

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Warum öffnet das legendäre Studio 54 in New York 2025 noch einmal seine Türen?

New York lässt für eine Nacht den Mythos zurückkehren, der in den späten 70ern und frühen 80ern zur grellen Ikone wurde. Der berühmteste Club der Disco-Ära, seit Jahrzehnten geschlossen, öffnet am 10. September wieder seine Türen – diesmal nicht als Revival für die Massen, sondern als streng limitierte  Inszenierung. Nur Gästeliste, und für Normalsterbliche kein Zutritt. Ein Modekonzern mietet den Raum, feiert die Fashion-Week, kleidet ihn mit Samt und Spiegeln, lässt das Licht wieder so glühen, wie es damals Donna Summer, Grace Jones oder Andy Warhol in den Bann zog. Für eine Nacht wird aus Nostalgie ein Event, das sich wie eine Zeitreise anfühlt, zurück in eine Epoche, in der alles möglich schien – bis auf eines: ehrliches Geschäft.

Ian Schrager & Steve Rubell im Studio 54
  IMAGO / Landmark Media
Ian Schrager & Steve Rubell im Studio 54

Exzess und Skandal: Das wahre Studio 54

Das Studio 54 war schon immer ein Paradox. Drinnen herrschte totale Freiheit. Die Tanzfläche vibrierte, während sich im Halbdunkel Nischen auftaten, die alles erlaubten: Quickies zwischen wildfremden Menschen, Orgien auf dem Balkon, Koks auf dem Toilettendeckel, ekstatische Küsse quer durch Geschlechter und Rollenbilder. Der Club war ein Schmelztiegel der Lust, ein Ort, an dem Sexualität nicht nur toleriert, sondern zelebriert wurde.

Die Regeln der Außenwelt verloren hier jede Bedeutung. Bianca Jagger ritt einmal auf einem weißen Pferd über die Tanzfläche, Liza Minnelli war Dauergast, Mick Jagger und Jerry Hall tanzten, als gäbe es kein Morgen, und Freddie Mercury (ging dort auf in einer Welt, die seine Lust so feierte, wie sie war.

Doch während die Welt im Club von Hedonismus, Sex-Positivity und Glamour überlief, tickten draußen die Uhren der Steuerfahnder. Die Betreiber Steve Rubell und Ian Schrager verkauften sich als visionäre Gastgeber, doch in Wahrheit waren sie vor allem geschickte Betrüger.

Millionen verschwanden, Bargeld wurde in Müllsäcken aus den Einnahmen geschleust, und in den Kellern des Clubs lagerten nicht nur Glitzerkostüme, sondern auch der Beweis dafür, dass der Tempel längst zu einer riesigen Steuerhinterziehungsmaschine geworden war. Die Fassade des eleganten Nachtlebens konnte nicht verdecken, dass die beiden weniger Pioniere, sondern Straftäter waren. Feiern konnten sie, Steuern zahlen nicht.

Heute schon für den 80s80s Countdown abgestimmt?

Michael Jackson & Elton John im Studio 54
  IMAGO / Newscom World
Michael Jackson & Elton John im Studio 54

Der letzte Tanz 1980

Das Ende kam 1980, nach einer letzten, fiebrigen Abschiedsparty, die gleichzeitig Höhepunkt und Abgesang war. Steve Rubell und Ian Schrager wanderten ins Gefängnis, das Studio 54 schloss, und eine Ära zerfiel in Schlagzeilen. Die Polizei trug Unterlagen aus dem Keller, während draußen noch die letzten Discoklänge nachhallten. Was blieb, war ein Mythos: die goldene Aura eines Raums, in dem für einige Jahre alles erlaubt war – von der ekstatischen Selbstentfaltung auf der Tanzfläche bis zu den Skandalen der Prominenz, die hier ihr zweites Wohnzimmer hatte.

Dass heute, Jahrzehnte später, genau dieser Raum wieder geöffnet wird, zeigt, wie ungebrochen die Faszination geblieben ist. Der Club ist mehr als ein Gebäude; er ist Symbol für eine ganze Kultur. Ein Symbol für die Nacht, die nie endete, für den Hedonismus, der in den 80ern ins Mainstream-Bewusstsein drang. Stars wie Diana Ross, Elton John oder Michael Jackson schauten damals vorbei, um im Rausch der Musik die Grenze zwischen Bühne und Publikum verschwimmen zu lassen.

Und die Kunstwelt verschmolz gleich mit: Andy Warhol dokumentierte, fotografierte, inszenierte sich selbst inmitten einer Crowd, die aus Drag Queens, Models, Schauspielern und New Yorker Kids bestand, die es durch die strenge Türpolitik geschafft hatten. Bleibt die Frage: kann man die Vergangenheit neu inszenieren?

Studio 54: The Documentary (Official Trailer)

Studio 54: The Documentary - Official Trailer
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