Queen waren bis Anfang der 80er Jahre eine klassische Rockband: Gitarre, Bass, Schlagzeug, Klavier. Doch 1982 geht das Quartett neue Wege. Nicht nur optisch, auch musikalisch. Erstmals wird auf dem Album „The Game“ ein Synthesizer eingesetzt, auf Live-Konzerten spielt Morgan Fisher, für Queen bis dahin neu, ein Keyboard bei den Auftritten. Vor allem Freddie Mercury begeisterte sich für die elektronischen Spielereien, die so viele neue Klänge im Münchner Musicland-Studio ermöglichen und will mehr.
1983 zieht sich Freddie Mercury alleine ins Studio zurück, bastelt mit dem deutschen Tontechniker Reinhold Mack an Songs, die nicht mit seinen Bandkollegen von Queen, sondern nur unter seinem Namen veröffentlicht werden sollen. Räumlich hatte sich der Leadsänger von den Kollegen getrennt, Mercury wohnte und genoss das Leben in München, der Rest der Band war weiter auf der Insel zuhause. Ein erster Versuch, sich auch musikalisch zu emanzipieren, war die Single „Love Kills“, die im Herbst 1984 veröffentlicht wurde, in den Charts damals aber kaum Beachtung fand und bei der sich Freddie noch Unterstützung von Giorgio Moroder und seinen drei Queen-Kollegen holte, so dass der Song eigentlich sogar als Queen-Nummer durchgehen könnte. „Love Kills“ kam dann auch nicht auf die erste Solo-LP von Freddie Mercury.
Das Solo-Album mit dem Titel „Mr. Bad Guy“ kam nach fast zweijähriger Arbeit am 29. April 1985 in die Plattenläden. Kurz vor dem Erscheinen hatte Freddie Mercury noch den Album-Titel geändert, denn eigentlich sollte die LP „Made In Heaven“ heißen, so wie der zweite Song auf der Platte. Schon um deutlich zu machen, dass es ein reines „Freddie-Album“ ist, ziert das Plattencover ein Foto, dass den Kopf des Musikers mit Kurzhaarfrisur, Schnauzer und Piloten-Sonnenbrille ziert.
Bereits vor der Veröffentlichung des Longplayers kam mit „I Was Born To Love You“ die erste Single-Auskopplung auf den Markt. Der Song stieg vor genau 40 Jahren, am 20. Mai 1985, in die deutschen Charts ein und knackte dort die Top-20, blieb zwölf Wochen gelistet und wurde vor allem in den Clubs zu einem Sommerhit.
Die Komposition knüpft an die elektronischen Queen-Songs von „The Works“ aus 1984 an, setzt mit einem Synthie-Teppich und einem Drum-Computer aber noch deutlich einen drauf. Überspitzt könnte man sogar sagen, das elektronische Studio-Projekt von Mercury ist eine englisch-deutsche Co-Produktion. Denn neben Ton-Techniker Reinhold Mack waren auch der deutsche Star-Drummer Curt Cress und sein Landsmann Paul Vincent Gunia bei den Aufnahmen dabei.